Laktoseintoleranz oder Milchzuckerunverträglichkeit

Was ist Laktose?

Laktose (auch Lactose oder Milchzucker) ist ein so genannter Zweifachzucker, der aus den beiden Molekülen bzw. Einfachzuckern Galactose und Glucose (Traubenzucker) besteht. Von den chemischen Eigenschaften her ist Laktose wasserlöslich und farblos.

Wie dem Namen zu entnehmen ist, kommt Milchzucker in der Natur ausschließlich in der Milch von Säugetieren vor und dient den Säuglingen als kohlehydratreiche Kost. Der Gehalt an Laktose in der Milch ist vom Verhältnis her relativ gering. Trinkt man beispielsweise 1 Liter Kuhmilch, so nimmt man in etwa 5 bis 10 Gramm Milchzucker auf. Damit die Laktose allerdings vom ernährungshysiologisch verwertet werden kann, muss diese zunächst durch das Enzym Lactase in Galactose und Glucose gespalten werden. Das Lactase-Enzym wird in der Regel im Kleinkindalter im Dünndarm produziert und bleibt bei vielen bis ins Erwachsenenalter bestehen.

Unterschied zwischen Laktase und Laktose

Ursachen für Laktoseintoleranz

Wenn keine körpereigenen Lactase-Enzyme vorhanden sind, kann der Milchzucker nicht in die beiden Einfachzuckerformen gespalten werden. Insofern keine Spaltung stattfindet, kann die Laktose auch nicht richtig verdaut werden, was zu unterschiedlichen Beschwerden führen kann. Diesen Zustand bezeichnet man schlichtweg als Laktosintoleranz oder Milchzuckerunverträglichkeit.

Warum die Lactase schlussendlich fehlt kann verschiedene Ursachen haben. Zu unterscheiden sind hier die natürliche Laktoseintoleranz sowie die sekundär erworbene bzw. vorübergehende Laktoseintoleranz.

Die natürliche Form gründet auf der Tatsache, dass ca. Zweidrittel der gesamten Menschheit keinen Milchzucker verwerten können. Obwohl diese Menschen noch im Säuglingsalter und Kleinkindalter Milch verwerten können, verlieren Sie im späteren Verlauf des Lebens diese Fähigkeit. Das bedeutet im Klartext, dass im Erwachsenenalter keine oder kaum noch körpereigene Lactase-Enzyme gebildet werden. Die Unverträglichkeit gegenüber Milchprodukten wird in diesem Falle durch einen primären Enzymmangel verursacht.

Verliert ein Mensch die Fähigkeit Milch ordentlich zu verdauen, obwohl im Jugend- oder Erwachsenenalter Milch problemlos konsumiert werden konnte, so liegt eine sekundäre erworbene Laktoseunverträglichkeit vor. In diesem Falle gab es einen bestimmten Umstand, Anlass oder Krankheit, die dazu geführt hat, dass der Körper das Enzym Laktase nicht mehr bildet. Als Folge gelangt der Milchzucker ungespalten in den Dickdarm und wird dort von Darmbakterien zersetzt und verdaut. Wird ungespaltener Milchzucker verdaut, so entstehen u.a. Stoffwechselprodukte wie Kohlendioxid, Methan und Wasserstoff sowie verschiedene organische Säuren. Diese Stoffe sind es schließlich, die für die zahlreichen Beschwerden bei einer Laktoseintoleranz verantwortlich sind.

Medikamentenunverträglichkeit und -allergie

Bestimmte Medikamente können eine Laktoseunverträglichkeit begünstigen. Solche Medikamente stören zeitweilig oder nachhaltig die Darmflora, was schließlich auch dazu führt, dass das Enzym Laktase nicht mehr im Dünndarm gebildet werden kann. Bei einer Reihe von Betroffenen wurden z.B. Unverträglichkeiten oder Allergien von Antibiotika wie Penicillin festgestellt. Auch können eine Reihe anderer Medikamenten, wie z.B. Gastritis-Medikamente, unerwünschte Nebenwirkungen haben, die eine sekundäre Laktoseintoleranz begünstigen. Mitunter sind es auch nicht bekannte Allergien gegen bestimmte Arten von Wirkstoffen, die die Darmflora schädigen.

Darmerkrankungen und Darmveränderungen

Eine Vielzahl von Darmerkrankungen kann ebenso eine Milchzuckerunverträglichkeit hervorrufen. Auch Darmveränderungen wie Duodenaldivertikel, also Aussackungen an der Darmwand des Zwöffingerdarms, können Beschwerden mit sich bringen und eine Intoleranz begünstigen. Zu den bekannteren Darmleiden gehören chronische Darmkrankheiten wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn.

Alkohl- und Drogenmissbrauch

Auch vermehrter oder regelmäßiger Alkoholkonsum bzw. Alkohlmissbrauch kann eine Ursache für Laktoseintoleranz haben. Das liegt vor allem daran, dass bei häufigem Alkoholkonsum die Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt geschädigt werden und die Funktionsfähigkeit stark einschränken. Eine besonders hohe Gefahr geht zudem bei gleichzeitigem Alkoholkonsum und Tabakgenuss aus.

Folge von Krebserkrankungen

Krebserkrankte erleiden häufig in Folge von Therapiemaßnahmen Magen-Darm-Probleme, die schließlich auch zur Unverträglichkeit gegenüber Milchprodukten führen kann. Zu solchen Therapien gehören u.a. Strahlentherapie und der Einsatz von Chemotherapeutika. Hohe Bestrahlungsleistungen können die Darmflora meist zeitweise beeinträchtigen, was auch die Produktion des Enzyms Laktase beinhaltet. Auch bei der Chemotherapie werden häufig Laktoseintoleranzen festgestellt. Chemopräparate sind Zellgifte, die neben den Tumorzellen auch gesunde Zellen angreifen. Zu den häufigen Nebenwirkungen zählt dabei auch, dass Bestandteile des Darms betroffen sind, die für die Verwertung der Nahrungsbestandteile verantwortlich sind.

Symptome von Laktoseunverträglichkeit

Die mangelnde Fähigkeit Milchzucker zu verwerten, kann sich in unterschiedlichen Symptomen sichtbar machen. Ob, und vor allem welche Symptome auftreten, richtet sich vor allem auch danach, wie viel Lactase-Enzyme der Körper noch selbst produzieren kann und wie gut die Verdauung im Allgemeinen funktioniert.

Für die Symptome ist, wie oben bereits angesprochen, die fehlende Aufspaltung des Milchzuckers in die Bestandteile Glucose und Galactose verantwortlich. Die Bakterien verdauen daher den Zweifachzucker als Ganzes, wodurch Stoffwechselprodukte entstehen, die im Magen-Darm-Trakt Unannehmlichkeiten hervorrufen können.

Klassische Symptome: einer Laktoseintoleranz sind: Blähungen, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, übelkeit, Erbrechen, Durchfall

Unspezifische Symptome: Hautirritationen, Akne, Kopfschmerzen, Müdigkeit, psychische Verstimmungen wie Gereiztheit, Nervosität, Schwindel, Schweißausbrüche, chronische Erschöpfung

Die Diagnose von Laktoseintoleranz

Mittlerweile gibt es eine Reihe an guten Möglichkeiten, womit sich eine Laktoseintoleranz mit ziemlich hoher Sicherheit diagnostizieren lässt. ärzte verfügen dabei über mehrere Methoden. Doch bevor die betroffenen einen Arzt aufsuchen, um Ihren Verdacht zu bestätigen, können diese auch einen einfachen Selbsttest durchführen.

Laktoseintoleranz selbst testen

Eine einfache Möglichkeit, selber zu überprüfen, ob Laktose nicht vertragen wird, ist die Durchführung eines Selbsttests. Dabei müssen die Betroffenen zunächst einige wenige Tage vollständig auf Milchprodukte verzichten, um die Verdauung von Milchzucker zu unterbinden. Wenn Sie im Anschluss klassische Milchprodukte wie Milch, Joghurt oder Sahne zu sich nehmen, kann gut geprüft werden, ob Symptome auftreten. Falls klassische Symptome auftreten, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Laktoseunverträglichkeit vor. Trotz allem sollte nach dem Selbsttest die Intoleranz von einem Arzt abgeklärt werden, um mögliche andere Krankheiten auszuschließen.

Laktase-Gentest

Eine sehr sanfte Methode der Feststellung auf Milchzuckerunverträglichkeit ist der Laktase-Gentest. Dabei werden kleine Abstriche, z.B. von der Wangenschleimhaut genommen. Dadurch ist es möglich, bestimmte Genotypen, die im Zusammenhang mit Laktoseintoleranz stehen, zu analysieren. Der Abstrich wird vom Arzt vorgenommen und zu einem beauftragten Labor gesendet. Dieses überprüft den so genannten LCT-Genotyp darauf, ob eine genetische Veranlagung zur Milchzuckerunverträglichkeit besteht. Da von jedem Gen zwei Kopien vorkommen, lassen sich die Gene auch genau analysieren. Jede Kopie hat dabei ein individuelles Ergebnis. Ein Ergebnis kann sein, dass das Gen aktiv ist und Laktase-Enzyme produziert (dieses wird als T) bezeichnet. Das andere Ergebnis kann sein, das ein Gen vor oder während der Kindheit inaktiv ist und folglich keine Enzyme mehr produziert (dieses wird mit dem Kürzel C dargestellt). Bei der Auswertung beider Gen-Kopien gibt es daher drei Möglichkeiten:

  • TT - beider Gen-Kopien sind intakt und produzieren Laktase-Enzyme; es liegt keine Laktoseintoleranz vor
  • TC - ein Gen ist intakt, wohingegen die andere Kopien nicht aktiv ist; in dem Fall wird nur die Hälfte an Laktase-Enzyme produziert, wodurch in der Regel jedoch keine Laktose-Intoleranz zu erwarten ist
  • CC - beide Gen-Kopien sind nicht aktiv; es werden keine Laktase-Enzyme mehr produziert, wodurch eine Laktoseintoleranz als sicher gilt

Der Nachteil des Gentests ist allerdings, dass nur die genetische Laktoseintoleranz, nicht jedoch eine nachträglich erworbene Intoleranz getestet werden kann.

Diagnose von Laktoseintoleranz durch Atemtest

Beim so genannten H2-Atemtest oder Wasserstoffatemtest wird die Konzentration der ausgeatmeten Luft, genauer des ausgeatmeten Wasserstoffs, gemessen. Sämtlicher Wasserstoff der ausgeatmet wird, entsteht durch die bakterielle Zersetzung von z.B. Nahrungsmitteln, wobei dieser vom Dickdarm zur Lunge gelangt und dort schließlich abgeatmet wird. Liegt eine normale Laktase-Enzym-Aktivität vor, so wird die Laktose bereits im Dünndarm gespalten und die daraus entstehenden Einfachzucker Galaktose und Glucose aufgenommen. Ist eine schwache bzw. gar keine Laktase-Enzym-Aktivität vorhanden, so gelangt der Milchzucker in den Dickdarm, wo er schließlich von Darmbakterien zersetzt wird. Durch die Aktivität dieser Bakterien entsteht schließlich Wasserstoff, welches zur Analytik einer Laktose-Intoleranz verwendet wird.

Der Ablauf des H2-Atemtests ist in aller Regel unkompliziert. Die Tests werden meistens von Gastroenterologen, die auf Magen- und Darmkrankheiten spezialisiert sind, durchgeführt. Bei der Durchführung des Tests erhält der Proband eine zuckerhaltige Lösung, die er trinken muss. Diese Lösung enthält enthält meist so viel Laktose, wie in einem Liter Milch vorkommen. Bevor die Lösung eingenommen wird, muss der Arzt den so genannten Nüchternwert bestimmen, um später die Differenz des Wasserstoffs vor und nach Einnahme der Lösung bestimmen zu können.

Bei der Durchführung des Atemtests muss der Patient allerdings etwas Zeit mitbringen, da nach Einnahme der Lösung häufig in ein Röhrchen gepustet werden muss. Mitunter kann die Durchführung des Tests bis zu drei Stunden betragen. Mitunter kann der Wasserstoffgehalt direkt in der Praxis durch ein eigenes Messgerät ermittelt werden. Die Probanden müssen dann in einem bestimmten Zeitabstand in das Röhrchen pusten, wobei festgestellt wird, ob der Wasserstoff merklich angestiegen ist.

Die Auswertung erfolgt sehr einfach. Liegt der Wasserstoffgehalt zwischen 0 und 10µm, so wird davon ausgegangen, dass keine Laktoseintoleranz vorliegt. Liegt eine Intoleranz vor, so können häufig hohe Werte bis zu 140 µm gemessen werden. Von eine generellen Unverträglichkeit wird jedoch ausgegangen, falls der Wert 10 µm übersteigt.

Diagnose von Laktoseintoleranz durch Bluttest

Eine weitere Möglichkeit die Verträglichkeit von Laktose zu testen, ist die Durchführung eines Bluttests. Bei diesem Test wird genau genommen der Blutzuckergehalt gemessen, der nach der Einnahme von Milchzucker festgestellt werden kann. Die Logik dahinter ist, dass geprüft wird, ob die Laktose in die einfachen Zuckerformen Galaktose und Glukose gespalten wird. Falls eine Spaltung durch das Enzym Lactase stattfindet, so steigt auch der Zuckergehalt im Blut an.

Der Ablauf des Tests läuft ähnlich wie beim Atemtest ab. Zunächst wird der Blutzuckergehalt im nüchternen Zustand gemessen. Der Patient muss dann eine Zuckerlösung einnehmen, die aus gelöstem Milchzucker besteht. In Abständen von etwa einer halben Stunde werden dann jeweils Blutproben genommen, die mit dem Nüchternwert verglichen werden. Steigt der Blutzuckergehalt bei der Auswertung nur gering an, so kann von einer Laktoseintoleranz ausgegangen werden. Bei einem negativen Test, d.h. wenn die Laktaseaktivität im großen und ganzen funktioniert, wird immer ein Anstieg des Blutzuckers festgestellt.

Der Unterschied zwischen Laktoseintoleranz und Milchallergie?

Mitunter wird eine Laktoseunverträglichkeit mit einer Milchallergie verwechselt. Dabei haben beide nicht das Geringste miteinander zu tun. Bei einer Laktoseintoleranz fehlt das Enzym Laktase bzw. wird nur in ungenügender Anzahl produziert. Eine Allergie hingegen ist immer eine heftige Abwehrreaktion des eigenen Immunsystems auf normalerweise harmlose Stoffe. Bei der Milchallergie äußerst sich dies in Symptomen wie Hautstörungen (Ekzeme) bis hin zu Störungen des Atmungsapparat bzw. des Herzkrauslaufsystems. Milchallergien treten häufig im Kleinkindalter zwischen, wobei etwa 3 bis 5 Prozent aller Neugeborenene betroffen sind.

Kleinkinder sind deswegen häufig von Kuhmilchallergie betroffen, da Kuhmilch meist die erste körperfremde oder eiweißfremde Substanz ist, die sie zu sich nehmen. Eine Milchallergie im Erwachsenenalter ist äußerst selten. Die Gründe, weswegen Erwachsene mitunter an Milchallergien leider können, sind bisher nicht ausreichend bekannt.

Mensch und Laktose

Für viele westliche Länder stellt eine Laktoseintoleranz am Anfang eine Beeinträchtigung dar. Viele Produkte oder Gerichte, die im Supermarkt oder im Restaurant gekauft werden, können nicht mehr ohne weiteres gegessen werden. Dabei wissen nur wenige, dass ca. Zweidrittel der gesamten Menschheit im Erwachsenenalter keinen Milchzucker mehr verwerten können. In vielen Ländern Asiens beträgt die Anzahl derer die eine Laktoseunverträglichkeit haben, über 90 Prozent.

Der Grund weshalb viele westliche Länder in der Lage sind Milchzucker zu verwerten, liegt darin, dass im Laufe der Zeit eine Anpassung stattgefunden hat. Es wird angenommen, dass vor etwa 7.500 Jahren ein Evolutionsschub stattgefunden hat, der es vor allem den damaligen Europäern ermöglicht hatte, Milch und Milchprodukte zu verwerten. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die genetische Ausstattung dieser Menschen so verändert, dass sie auch nach dem Kleinkindalter noch Milch verwerten können. Das Enzym Laktase wurde also weiterhin im Darmtrakt produziert und konnte somit die Laktose spalten. Genetisch ist das so genannte LCT-Gen (exakter LCT-Allel) mutiert, welches heute auch zur Feststellung von angeborener Laktoseintoleranz verwendet wird.

Ein interessanter Artikel, der anschaulich erklärt, weswegen viele Menschen heute in der Lage sind Milch trinken zu können, findet sich in einem Artikel der Zeit: Warum wir Milch trinken.

Weltweite Verteilung der Laktoseintoleranz

Laktosehaltige Produkte

Milchzucker in Medikamenten

Laktoseintolerante sollten besondere Vorsicht bei der Einnahme von Medikamenten walten lassen. Viele Medikamente enthalten als Trägersubstanz Laktose, der als preiswertes Bindemittel Verwendung findet.

Vor allem Menschen, bei denen sehr schnell Komplikationen bei der Einnahme von Milchzucker spürbar sind bzw. bei denen die Lactaseaktivität sehr gering ist, sollten bewusst auf die Inhaltsstoffe achten. Werden die Medikamente eingenommen bei gleichzeitiger Unverträglichkeit, treten die für die jeweilige Person typischen Symptome auf. Darüber hinaus können die Medikamente nicht richtig wirken, da z.B. durch Durchfall ein Großteil des Medikaments wieder ausgeschieden wird. Viele Betroffene können dennoch meist problemlos laktosehaltige Medikamente einnehmen, da die Laktosegehalte meist recht niedrig sind.

Eine Reihe von Medikamentenherstellern hat auf diesen Zustand reagiert und stellt bereits Medikamente mit anderen bzw. verträglicheren Trägermitteln her. Wer dennoch dringend auf bestimmte Medikamente angewiesen ist, die es jedoch nicht in laktosefreier Form gibt, wird auf eine gleichzeitige Einnahme von Laktaseenzym-Präparaten zurückgreifen müssen.

Milchzucker in Lebensmitteln

Viele Lebensmittel - allem voran industriell gefertigte Nahrungsmittel - enthalten häufig Laktose. Das liegt vor allem daran, dass Milchzucker von vielen Nahrungsmittelproduzenten äußerst günstig zu beschaffen ist. Dort dient die Laktose dann als Aromastoff oder schlichtweg als Füllstoff. Als Füllstoff ist sie besonders deswegen interessant, da Laktose nur leicht süß und insgesamt nahezu geschmacksneutral ist. Daher verwundert es nicht, dass sich Milchzucker in Chips, Fertigsoßen, Fertig-Tiefkühlgerichte, Wurst und Konserven verwendet wird.

Die folgende Liste gibt einen kleinen Überblick, welche Lebensmittel Milchzucker in größeren Mengen enthalten können:

  • viele Käsesorten (z.B. Weichkäse, Frischkäse)
  • Butter
  • Joghurt und Quark
  • Wurst
  • mariniertes Fleisch
  • Brotaufstriche
  • viele Fertiggerichte und Konserven
  • Knabbergebäck (z.B. Chips, Flips, Nachos)
  • Backwaren (z.B. Milchbrötchen, Torten)
  • Schokolade (u.a. Milchschokolade, gefüllte Schokolade)
  • einige Getränke

Es empfiehlt sich also immer die Produkte auf Ihren Laktosegehalt zu untersuchen. Direkte Angaben finden sich nur bei sehr wenigen Herstellern. Da jedoch die Hersteller von Lebensmitteln die Pflicht haben, die verwendeten Zutaten auf der Produktverpackung anzugeben, lässt sich ziemlich leicht erkennen, ob Milchzucker verwendet wurde. Neben der Zutat Milchzucker, sollten daher auch weitere Inhaltsstoffe wie Vollmilch, Vollmilchpulver, Molke und Süßmolkenpulver gesucht werden. Zutaten wie Milcheiweiß oder Milchsäure können jedoch bedenkenlos konsumiert werden, da diese mit Laktose nichts zu tun haben.

Laktose in Fertiggerichten

Eine gute Adresse für die Recherche, ob Lebensmittel laktosefrei sind, finden Sie unter Laktonaut.

Leben mit Laktoseintoleranz

Für viele Menschen bedeutet die Diagnose Laktoseintoleranz zunächst eine Umstellung ihrer gewöhnlichen Ernährungsgewohnheiten. Betroffene, bei denen leicht Symptome nach nur geringen Mengen an Laktose auftreten, müssen bei vielen Nahrungsmitteln besonders Acht geben. Vor allem wer gern Fertigprodukte oder Süßigkeiten mag, sollte im Vorfeld die Milchzuckerangaben überprüfen. In aller Regel werden Intolerante jedoch schnell mit den Veränderungen klar kommen, da genügend Informationen und Alternativen zur Verfügung stehen.

Laktoseintoleranz und Osteoporose

In vielen Quellen wird darüber berichtet, dass Menschen mit Milchzuckerunverträglichkeit ein gesteigertes Risiko haben an Osteoporose zu erkranken. Als Osteoporose bezeichnet man eine Krankheit, bei der die Knochendichte nach und nach abnimmt. Umgangssprachlich spricht man hierbei auch von Knochenschwund. Calciumarme Ernährung ist eine der möglichen Ursachen, die zum Knochenschwund führen können.

Der Zusammenhang besteht nun darin, dass angenommen wird, dass Laktoseintolerante weniger Milchprodukte und damit weniger Calcium zu sich nehmen. Ob das Osteoporose-Risiko nun tatsächlich steigt, wird mitunter bezweifelt. Das liegt daran, dass einige Studien ergeben haben, dass sich Calcium aus Milchprodukten relativ schlecht verwerten lässt. Wer aufmerksam im Internet recherchiert, wird natürlich auch Studien finden, die das Gegenteil beweisen (mehr dazu im Artikel Milch ist ungesund). Interessant jedoch ist, dass Menschen aus Asien und Afrika - also jene die Milchzucker aufgrund genetischer Gründe ohnehin nicht verwerten können - die niedrigsten Osteoporosewerte haben.

Unabhängig von der Frage, ob Milch nun Knochenschwund begünstigt oder eher vermindert, gibt es eine große Vielfalt an Nahrungsmitteln, die viel Calcium enthalten. Dazu zählen u.a. viele Gemüsesorten wie Spinat, Brokkoli oder Fenchel. Auch viele Nussarten und Körner, wie z.B. Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse und Sesamkörner sind reich an Calcium. Außerdem kann jeder Intolerante durch die mittlerweile große Vielfalt an laktosefreien Milchprodukten weiterhin seinen Milchkonsum aufrechterhalten.

Notfallration Laktase-Enzyme

Es gibt mittlerweile eine Menge an Herstellern, die Laktase-Enzyme auf den Markt bringen. Die Enzyme werden z.B. in Form von Kautabletten, Pulvern und Lutschtabletten angeboten und sind in vielen Geschäften, wie Drogerien, Apotheken, Online-Shops und teilweise in Supermärkten verfügbar. Mitunter wird davon berichtet, dass es einige Zeit dauern kann, bis man "seine" Tabletten gefunden hat, da die Verträglichkeit bei jedem anders aussieht. Das liegt u.a. daran, dass einige Betroffene auch gleichzeitig eine Fructoseintoleranz haben und einige Präparate mit Fructose als Füllmaterial arbeiten.

Die Notfallration eignet sich vor allem immer dann, wenn man sein gewohntes gesellschaftliches Leben weiter wahrnehmen möchte. Das können Besuche in Restaurants oder Cafés oder auch der Geburtstagsbesuch sein. Mit ein paar Tabletten im Handgepäck, lässt sich all das weiterhin realisieren.

Laktosefreie Produkte

Neben der Einnahme von Enzymen, gibt es auch immer mehr Lebensmittelhersteller die laktosefreie Produkte auf den Markt bringen. In vielen Supermärkten finden sich daher Produkte wie Joghurts, Käse, Quark oder laktosefreie Milch. In letzter Zeit werden auch immer mehr laktosefreie Fertig- und Tiefkühlprodukte angeboten, so dass die Auswahl fast an die konventioneller Lebensmittel herankommt. Durch den meist aufwändigeren Produktionsprozess sowie durch die häufig geringere Nachfrage gegenüber Standardprodukten sind laktosefreie Lebensmittel meist etwas teurer und liegen im Bereich hochwertiger Markenprodukte.


Hersteller laktosefreie Produkte
Eisblümerl Eis, Schokocremes
Eden Nudelsaucen, süße Brotaufstriche, Fertiggerichte
Minus L Joghurt, Käse, Schmelzkäse, Schmandt, Sahnequark, Topfenquark, Pudding, Brotaufstriche, Milch, Kekse, Haselnuss-Creme, Waffeln, Kaffeespezialitäten, Schokolade, Tiefkühlgerichte (u.a. Lasagne, Tortelloni)
Muh Milch, Schlagsahne, Schokomilch
Nöm Milch, Buttermilch, Joghurt, Butter, Topfen, Sauerrahm

Laktoseintoleranz ist keine Krankheit

Nichtsdestotrotz ist eine Laktoseunverträglichkeit kein Weltuntergang. Einerseits hat die Produktvielfalt an laktosefreien Produkten in den letzten Jahren rasant zugenommen und zum anderen können verschiedene Laktase-Enzym-Präparate gekauft werden, die den Verzehr von laktosehaltigen Nahrungsmitteln weiterhin ermöglicht. Betroffene sollten auch immer im Hinterkopf behalten, dass Laktoseintoleranz keine Krankheit ist, sondern lediglich die Unfähigkeit ist Enzyme zu produzieren.